WIE AUS MIR KEIN ROCKSTAR WURDE
Mit dem geschätzten Ox-Kollegen war ich ja bereits auf Lesetour, aber selbst gelesen hatte ich bisher, von seinen Kolumnen abgesehen, eher wenig von ihm; sein Romandebüt „Der Flug des Pinguins“ wollte nicht recht zu mir, und für seine Kinderbücher bin ich nicht die Zielgruppe.
Nun legt er also eine umfangreiche Sammlung kurzer Texte vor, die im Gesamtzusammenhang eine Art Autobiografie ergeben, schön in chronologischer Abfolge und nach einzelnen Lebensabschnitten gestaffelt.
Die Qualität der einzelnen Texte schwankt bei der Fülle an Material beträchtlich; sein Stil ist ziemlich trocken und schnörkellos. Ab und zu experimentiert er, was speziell in Kapitel I dazu führt, das er dazu neigt, Redundanz als Mittel einzusetzen.
Vorgelesen kann das durchaus Drive entfalten, auf Papier dagegen ist das ziemlich ermüdend. Aber genug des Negativen: Das Buch nimmt im weiteren Verlauf nämlich Fahrt auf und lappt teilweise schon ins Irrwitzige, etwa wenn H.C.
von einem Wettbewerb berichtet, bei dem es darum ging, möglichst schlechte Texte zu verfassen, und als Beleg dafür seinen Siegerbeitrag hinzufügt. Dieser ist so herrlich absurd, dass ich schallend lachen musste.
Manches ist auch durchaus ernst, wenn er etwa von den Gewalterfahrungen berichtet, die er aufgrund seines Andersseins mit irgendwelchen rechten Deppen machen musste und die, glaube ich, jeder von uns nachvollziehen kann.
Natürlich ist das kein Buch, das man einfach mal am Stück wegliest, aber gerade für Bahnfahrten, Arbeitspausen oder Arztwartezimmer ist es ideal, um sich mal kurz zwei oder drei Texte reinzutun.
Denn trotz erwähnter Kritikpunkte ist es allemal unterhaltsam, und grundsympathisch sowieso.
Ox-Fanzine 147, Stefan Gaffory

Auch so geht Leseunterricht: Schulleiterin Claudia Arzt holte HC Roth (39), Kinderbuchautor, Liedermacher und Mitbegründer der 1. Grazer Lesebühne, an die Schule, um den Kindern vorlesen zu lassen. Die Weichen dazu hatte Andrea Knoll-Nechutny von der Bücherei Stainz gestellt.
Der Medienraum, in dem der Autor die Kinder begrüßte, war bald zu klein, denn die Reise ging nach Neuseeland. Ziemlich direkt sogar, denn HC Roth hatte – wie er es auf einem Globus vorzeigte – für sein Buch „Kiwi mit Zitrone“ ein Loch durch die Erde gegraben. In dem eine Eisenbahn spielend Platz hatte, die gerne auch die Rassacher Kinder mitnahm. Als Reiseführer waren Tobias Tortellini und Rafaela Ravioli mit an Bord, die sofort ein Lied anstimmten und die Kinder zum Mitsingen animierten.
Auf der Fahrt passieren natürlich allerlei ausgefallene Dinge. Wie etwa die Einreise ins Königreich Öbsterreich, in dem König Heiko ohne Grünefrucht herrscht. Sein Problem? Er hat immer Hunger, darf aber außer Kiwis nichts Grünes essen. Selbst der Berg aus Schokolade bleibt für ihn tabu. Die Grün-Phobie geht so weit, dass er bunte, aber nie grüne Tränen weint.
Das Gegenteil vom König ist seine Tochter Annette ohne Furcht, die es gerne bunt und fruchtig liebt. Aber auch sie bleibt nicht vom Einfluss von Obstzelot verschont, der alles in Weiß und Schwarz erscheinen lässt. Auch die Bilder von frischen Bananen, Zwetschken und Äpfeln lässt er zerfallen. Es bedarf der ganzen Kraft der guten Fee „Gute Fee“, die alles wieder ins recht Lot rückt: Ich habe keine Wut, denn jetzt wird alles wieder gut.


